JORI NIGGEMEYER - DRUCKGRAFIK
geboren 1958 in Bad Driburg /Ostwestfalen lebt und arbeitet der Künstler (mit einer fünfjährigen Unterbrechung in Dresden) seit 2000 in Leipzig. Ein wichtiges Element in seiner künstlerischen Tätigkeit ist das Einbinden und Entdecken versteckter Doppelbotschaften sowie vor allem ein ausgeprägt narratives Element.
„Das ist mir ein Anliegen. Vieles ist nicht vordergründig das, was es scheint, bzw. vorgibt zu sein und fügt sich zu einer in sich stimmigen Gesamtsicht. Alles darf, nichts muss, es soll und es ist…“ sagt er selbst in diesem Zusammenhang, und weiter:
„Vielseitigkeit und Abwechslung, sowie die Möglichkeit des freien Fluges sind mein Lebenselixier. Dem Leben mit all seinen Facetten „auf die Spur“ kommen ist meine Herausforderung, diese nehme ich seit nunmehr 45 Jahren täglich und gerne an. Unabhängigkeit, Leidenschaft, künstlerische Freiheit, Neugier, sowie Gegenwind, treiben mich an, Provokation ist das Suppensalz.“
Wahrheit und Wahrhaftigkeit sind ihm in seiner künstlerischen Arbeit wichtig, er will erkunden und finden. Dies zeigt sich gerade auch in der ausgesprochenen Vielfältigkeit seines Werks, das in der Malerei gegenständliche mit aleatorischen Elementen kombiniert, in humoristischen Cartoons mit spitzer Feder (und Zunge) alltägliche Begebenheiten und Missstände aufs Korn nimmt oder wie hier in der Druckgrafik zwischen kraftvollen Kontrasten und beinahe zärtlicher Sensibilität changiert. Wenn Niggemeyer zur Radiernadel greift, dann legt er sie so schnell nicht wieder beiseite. In einem über mehrere Wochen andauernden Schaffensrausch kann so eine große Vielzahl an Blättern entstehen, Auflagen wie Unikate, welche die Rezipient*innen stets mit einer ungemeinen, oft spielerisch wirkenden Experimentierfreude in ihren Bann ziehen.
Als Autodidakt sei er frei, fühle sich ausschließlich sich selbst und seiner künstlerischen Arbeit verpflichtet und proklamiert:
„Den Blick auf filigranes (Er-) Leben ist ein Muss, sich Zeit nehmen, dem Alltag auf die Finger und hinter die Kulissen sehen, gerne auch mit einer Lupe. Dem Narrativ eine Bühne geben, eine Leidenschaft.“
So geht der Künstler seit 1979 seinen konsequenten Weg, ein bewusst gewähltes Selbststudium.
Kay Brudy, 2019